„Vom stellungssuchenden Chemiker an die Spitze der I. G. Farbenindustrie AG“ so titelte 1966 eine Arbeit aus der ehemaligen DDR über Carl Duisberg. Tatsächlich war der Aufstieg des Sohns eines Bandwirkers zum Generaldirektor der Farbenfabriken Elberfeld, vorm. Friedr. Bayer & Co. und schließlich zum Aufsichtsratsvorsitzenden der sogenannten I. G. Farben eine außerordentliche Karriere.
Begonnen hatte alles – nach Duisbergs eigener Darstellung – mit seinem Wunsch, Chemie zu studieren, den er mit ungefähr 13 Jahren als Schüler des heutigen Carl-Duisberg-Gymnasiums fasste. Dabei war Carl Duisbergs Wirken teilweise durchaus umstritten, was 1985/86 auch zu einer Diskussion darüber führte, ob das Gymnasium in Wuppertal nach ihm benannt bleiben sollte.
In dem Vortrag zu Carl Duisberg am 29. September 2011 an seinem 150. Geburtstag und anlässlich des 150. Jubiläums des Carl-Duisberg-Gymnasiums soll darum nicht nur die Karriere dieser Persönlichkeit vorgestellt werden. Es werden als Schwerpunkte auch drei Bereiche seines Wirkens intensiver dargestellt: sein Engagement während des Ersten Weltkriegs, seine Haltung zum Nationalsozialismus und sein Einsatz für die Wissenschaft.
Die Darstellung beruht vor allem auf dem Studium von Carl Duisbergs umfangreicher Korrespondenz. Eine Auswahl dieser Briefe hat die Referentin, Dr. Kordula Kühlem, im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften zu einer Edition zusammengefasst, die im nächsten Jahr unter dem Titel „Carl Duisberg (1861–1935). Briefe zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik“ erscheinen wird